Wandern, Radfahren, die Natur genießen - es gibt viele gute Gründe, die Gemeinde Oberwolfach zu Besuchen. Nun wurden auch alle lufthygienischen Voraussetzungen erneut erfüllt. Die Bestätigung für das Prädikat „Luftkurort“ erhielt die Gemeindeverwaltung im Februar.
Um das Prädikat „Luftkurort“ tragen zu dürfen, musste sich die Gemeinde Oberwolfach einer regelmäßigen Prüfung unterziehen, bei der die bioklimatischen und lufthygienischen Verhältnisse bewertet wurden. Die Prädikatisierung richtet sich nach den Vorgaben des Kurortegesetz von Baden-Württemberg sowie den Bestimmungen des Deutschen Heilbäderverbandes (DHV) und des Deutschen Tourismusverbandes (DTV). Diese sollen gewährleisten, dass Gäste in Kur- und Erholungsorten bioklimatische und lufthygienische Bedingungen vorfinden, die eine Anwendung des Klimas als natürliches, ortsgebundenes Heilmittel ermöglichen. Für die Güte der Luft sind alle 10 Jahre Luftqualitätsmessungen durchzuführen, bei denen die Grob- und Feinstaub- sowie Stickstoffdioxidkonzentrationen in der Luft bestimmt werden.
Die Messung wurde im Zeitraum vom 23.08.2019 bis 11.09.2020 vom Deutschen Wetterdienst (DWD) durchgeführt. In Walke am Wanderweg oberhalb des Bauhofes wurde Grobstaub und Stickstoffdioxid gemessen, an der L96, Abzweig Wolfswinkel, wurde darüber hinaus noch die Feinstaubkonzentration ermittelt. „Hier gilt ein besonderer Dank den Bauhofmitarbeitern für die geleistete Vorarbeit, die wöchentlich die Messfilter entnommen haben“, so Bürgermeister Matthias Bauernfeind. Die gemessenen Konzentrationen der untersuchten Luftbeimengungen sind sowohl auf natürliche Faktoren (Witterung, Vegetationsentwicklung) als auch auf anthropogene (menschliche) Einflüsse zurückzuführen. Die mittleren Belastungswerte der untersuchten Luftbeimengungen waren in Oberwolfach überwiegend gering.
Gerade die Belastung durch Stickstoffdioxid fiel in Oberwolfach äußerst gering aus. Oberwolfach weist im Vergleich mit ca. 150 anderen Kurorten (Zeitraum 2015-2019) sowohl im Kurgebiet (Standort Walke) mit 4,4 Mikrogramm als auch im Verkehrszentrum (Standort Allmendstraße) mit 8,6 Mikrogramm pro Kubikmeter äußerst niedrige Werte auf. Im Vergleich zu den anderen Kurorten zählt Oberwolfach damit zu den besten 10 % aller Kurorte bezogen auf die Repräsentanz Kurgebiet; bezogen auf die Repräsentanz Verkehrszentrum sogar zu den besten 5 %.
An der verkehrsbezogenen Messstelle (Allmendstraße) fiel die Belastung durch Grobstaub (opak) normal und kurortüblich aus. Ebenfalls normal war die Belastung durch Grobstaub (gesamt) an der Messstelle im Kurgebiet (Standort Walke). An dieser Messstelle enthielt ein Kubikmeter Luft wegen des Verkehrs im Durchschnitt 5,6 Mikrogramm Grobstaub. Im Kurgebiet sollte max. 13 Mikrogramm pro Kubikmeter erreicht werden. Am Standort Allmendstraße wurde Staubkonzentrationen von 9,2 Mikrogramm pro Kubikmeter festgestellt. Erlaubt ist an diesem verkehrsreichen Standort eine mittlere Staubkonzentration von maximal 28 Mikrogramm pro Kubikmeter. Oberwolfach nimmt somit auch hier einen Platz im ersten Drittel im Vergleich mit rund 150 anderen Kurorten ein bezogen auf die Repräsentanz Kurgebiet. Im Hinblick auf das Verkehrszentrum liegt Oberwolfach im Mittelfeld.
Die mittlere Feinstaubbelastung lag an der verkehrsbezogenen Messstelle (Standort Allmendstraße) bei 6,3 Mikrogramm pro Kubikmeter. Der Richtwert liegt bei 20,0 Mikrogramm pro Kubikmeter. Im Vergleich zu den anderen Kurorten zählt Oberwolfach hinsichtlich der Feinstaubbelastung auch hier zu den besten 5 % aller Kurorte, hinsichtlich der Rußbelastung liegt Oberwolfach im Mittelfeld.
„Diese Anerkennung und Auszeichnung hat Oberwolfach zur Recht verdient und bestätigt die jahrelange, erfolgreiche Arbeit der Bürgerinnen und Bürger und aller Verantwortlichen aus Politik, Gewerbe, Vereinen und Ehrenamt für ihren Ort.“, so Bürgermeister Bauernfeind. Und schließlich sei das Prädikat auch eine wertvolle Auszeichnung für unsere Tourismusgemeinde, betonte Touristikerin Carina Gallus.
Die nächste periodische Überprüfung der klimatischen Verhältnisse steht im Jahre 2030 an.